Die Ungeduld wächst - Club of Lilienthal

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Die Ungeduld wächst


Die Ungeduld wächst
Club of Lilienthal will politische Debatte um die Zukunft des Orts anschieben

VON LUTZ RODE

Lilienthal. Der Club of Lilienthal setzt sich dafür ein, dass das Thema Nachhaltigkeit in der Gemeinde eine stärkere Rolle spielen soll. 19 Treffen haben Klaus Bönkost und seine Mitstreiter mittlerweile organisiert und diskutiert, wie sich der Ort mit Blick auf den Klimaschutz und Bodenverbrauch weiter entwickeln kann. Geht es nach der Gruppe der Wachstumskritiker, sollte sich auch Lilienthals Kommunalpolitik dringend in die Debatte einschalten. Mittlerweile zweifelt der Club of Lilienthal daran, dass die örtlichen Parteien und Lilienthals Ratspolitiker überhaupt ein Interesse an einer öffentlichen Auseinandersetzung haben. Dort beteuert man, sich sehr wohl um die drängenden Fragen zu kümmern.

Nach dem Geschmack von Club-of-Lilienthal-Sprecher Bönkost gehen Lilienthals Politiker und auch die Verwaltung zu gemächlich mit dem Thema um. So liege dem Gemeinderat seit Monaten der Antrag für die Erarbeitung einer Agenda 2030 vor, ohne dass bisher darüber beraten worden sei. Bönkost drängt darauf, dass das bald passiert und dann der Gemeinderat auch darüber abstimmt. Als Zeichen des möglichen Desinteresses werten die Club-of-Lilienthal-Leute auch, dass aus den Reihen der Politik bislang niemand auf ihren Diskussionsbeitrag zur Lilienthaler Ortsentwicklung im Zeichen von Haushaltskrise und Klimawandel reagiert hat. Im Mai sei das Papier vorgelegt worden, Stellungnahmen habe es dazu bislang keine gegeben.

Um zu testen, wie es um das Interesse der Politik wirklich steht, will der Club of Lilienthal demnächst selbst eine Diskussionsveranstaltung auf die Beine stellen, zu der Vertreter der Lilienthaler Politik und Verwaltung eingeladen werden sollen. Geplant ist sie für den 28. Oktober, die Debatte soll dann unter dem Titel „Ortsentwicklung im Zeichen des Klimawandels - Kommunalpolitik auf dem Prüfstand" stattfinden. „Da die Fragestunde vor den Rats- und Ausschusssitzungen für einen politischen Diskurs mit den Ratsmitgliedern und Verwaltungsvertretern für völlig unzureichend gehalten wird, werden jetzt die Parteienvertreter und die Verwaltung zu der öffentlichen Veranstaltung eingeladen", teilt Klaus Bönkost mit. Er setzt darauf, dass auf der Veranstaltung für alle Bürger der Gemeinde deutlich wird, „welche Zukunftskonzepte für die nachhaltige Entwicklung in Lilienthal von den einzelnen Akteuren verfolgt werden und wie diese begründet werden". Andererseits sollen die Bürger die Gelegenheit erhalten, ihre Positionen vorzustellen. „Demokratie ist nichts, was sich ausschließlich in Wahlen und Vorwahlkämpfen erschöpft. Eine ständiger enger Dialog mit der interessierten Öffentlichkeit gehört zwingend dazu - auch wenn es unbequem erscheint", sagt Bönkost.

Die Club-of-Lilienthal-Kritik stößt bei Lilienthals Ratspolitikern auf Unverständnis. SPD-Fraktionsvorsitzender Oliver Blau berichtet, dass sich die Mitglieder der Fraktion mit Bönkost getroffen haben und es einen regen Austausch mit der Gruppe gebe. Zudem habe die SPD den Antrag zur „Agenda 2030" in den Gemeinderat eingebracht. Im September solle darüber beraten werden. Eine pauschale Kritik an der Politik sei nicht angebracht. „Das scheint eher zur Lobby-Arbeit des Club of Lilienthal zu gehören", sagt Blau. Auch CDU-Ratsherr Marcel Habeck wundert sich ein wenig über die Kritik. „Alle Parteien und so auch wir machen uns Gedanken", sagt der Christdemokrat. Dass der Club of Lilienthal ungeduldig sei, könne er verstehen, doch sei es kaum möglich, schnelle Antworten zu finden - insbesondere beim Klimaschutz. „Das Thema betrifft ja nicht nur die Bebauung und den Naturschutz, sondern alle Lebensbereiche", so Habeck. Der öffentlichen Debatte wolle sich die CDU gerne stellen.

Aus: WÜMME-ZEITUNG, o. Jg. (2019), Nr. 171 (25. Juli), S. 1.

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