Christian Berg ist Nachhaltigkeit utopisch - Club of Lilienthal

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Christian Berg ist Nachhaltigkeit utopisch

Rezension von Barbara Abrell

VOM SCHEITERN GROSSARTIGER IDEEN

Von Zynismus über schrille Forderungen bis zu Lethargie, Ignoranz oder Aktionismus: Der fehlende Fortschritt hin zu mehr Nachhaltigkeit führt zu unterschiedlichen Reaktionen. Trotz vieler Jahrzehnte des Diskurses, globaler Konferenzen und internationaler Verträge ist die Welt weit davon entfernt, die Lebensgrundlage künftiger Generationen zu sichern. Autor Christian Berg beschäftigt sich seit fast 20 Jahren mit dem „Phasenübergang“ zu zukunftsfähigem Handeln – und hat immer wieder erlebt, wie großartige Ideen nicht umgesetzt wurden. Er wollte wissen, warum das so ist und was wir tun können, um dies zu ändern. In seinem Bericht an den Club of Rome, in dessen deutschem Präsidium er Mitglied ist, nimmt er die Ursachen der Nicht-Nachhaltigkeit in den Blick, ohne die Utopie einer nachhaltigeren Welt aufzugeben. Entstanden ist dabei eine interdisziplinäre Analyse, die differenziert Prozesse auf verschiedenen Ebenen betrachtet und Lösungsansätze für unterschiedliche Akteure entwickelt. Besonders wohltuend: Christian Berg erliegt nie der Versuchung, die eine Lösung für komplexe Herausforderungen zu präsentieren und Nachhaltigkeit auf einzelne wenige Aspekte wie Klimaneutralität zu reduzieren. So ist ein anspruchsvolles Buch entstanden, das sich einer klaren Sprache bedient und Verständnis dafür schafft, warum selbst gut gemeinte Aktionen nicht unbedingt zum Erfolg führen und manchmal sogar hinderlich sein können.

Christian Berg: Ist Nachhaltigkeit utopisch? 464 Seiten, oekom Verlag 32,00 Euro

Aus: Max Planck Forschung · 1 | 2020, S. 80.


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